Mehrwertsteuersenkung im Onlinehandel: 8 von 10 Händler setzen sie um

Ende Juni 2020 beschlossen, Anfang Juli bereits umgesetzt: Die von der Bundesregierung beschlossene Mehrwertsteuersenkung ist Teil des Konjunkturpakets und soll den Handel ankurbeln. Der knappe Umsetzungszeitraum überraschte auch den E-Commerce. Trotzdem senkten viele Onlinehändler ihre Preise – wenn auch nicht im vorgesehenen Rahmen. 

Vom 1. bis 8. Juli untersuchte idealo den Effekt der Mehrwertsteuersenkung auf den Onlinehandel bei über 2,5 Millionen Produkten aus 1.749 Produktkategorien. Das Ergebnis: Die Preise sanken durchschnittlich um 1,9 Prozent. Hierbei lag der Fokus auf den jeweils günstigsten Angeboten der Produkte. 

Somit fiel der Rabatt in der ersten Juliwoche geringer aus als die von der Bundesregierung beschlossenen 3 Prozent. Aufgrund der Prozentrechnung müsste die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent zu einer Preissenkung von 2,52 Prozent beziehungsweise von sieben auf fünf zu 1,87 Prozent führen.

Die Preissenkung im Zeitraum von Juni bis Juli ist sogar noch geringer als Anfang Juli. Eine Untersuchung der hundert umsatzstärksten Onlineshops ergab, dass diese die Preise im Schnitt nur um 0,77 Prozent fielen. Immerhin waren es jedoch 78 Prozent der Händler, deren Produkte ad hoc günstiger waren. Bei acht Onlinehändlern betrug die Senkung sogar mehr als zwei Prozent.

Laut t3n begründen viele Online- und stationäre Händler die geringe Reduzierung damit, dass sie durch die temporäre Mehrwertsteuersenkung zusätzlichen Aufwand im Hinblick auf die Preisumstellungen und die Softwareanpassungen gehabt hätten.

Die Mehrwertsteuersenkung ist vorerst befristet bis zum 31.12.2021. Ob und wie sich diese auch für den Onlinehandel gewinnbringend auswirkt, bleibt abzuwarten. Die dynamische Preisgestaltung gegenüber dem stationären Handel und der weitere Verlauf der Corona-Pandemie inklusive eventuell erneuter Einschränkungen wird es zeigen.